Cambridge - Muss man gesehen haben!

Sonntag, 11.09.2011

6.00 Uhr: der Wecker klingelt verdammt nochmal. Ich muss raus aus den Federn, weil der Bus nicht auf mich warten wird. 8.30 Uhr fährt er von der Victoria Coach Station los, also keine Zeit verlieren.

Sandra und ich haben vereinbart, dass wir uns vor dem Gebäude der Coach Station treffen. Hoffentlich hat sie nicht verschlafen, hoffentlich kennt sie den Weg noch und hoffentlich kommt sie pünktlich. 

Victoria Coach Station

Doch Sandra erscheint pünktlich, fröhlich und aufgeregt. Etwas Zeit haben wir noch bis der Bus rollt. Wir checken aus an welches Gate wir müssen und machen uns auf den Weg zum richtigen Bus. Ca. 11.00 Uhr werden wir in Cambridge sein und die Elite zu Gesicht bekommen.

Abfahrtszeiten wie am Flughafen.

Abfahrtbereite Busse. Jeder Bus ein Gate.

In Cambridge angekommen, entdecken wir gleich neben der Bushaltestelle eine Karte. Praktisch, dann können wir uns einen kleinen Überblick verschaffen und schauen in welche Richtung wir müssen. So dachten wir ...

Nette Begrüßung, jetzt haben wir voll den Plan ...

Mhh, welchen Weg sollen wir nehmen? Dann eben querfeldein durch den Park zu dem Punkt der am ehesten nach Zentrum aussieht. Immer der Nase nach durchqueren wir ein paar Straßen und Gassen und landen direkt auf dem Markt. Wir lagen also goldrichtig mit unserer Weisheit "Immer der Nase nach". Es ist Markttag, schließlich ist Sonntag. Die Touristeninfo ist noch geschlossen, öffnet aber in wenigen Minuten. Eine Schlange hat sich auch schon gebildet. Wir gehen eine kleine Runde bevor wir uns kostenlose oder kostengünstige Maps beschaffen. Ich nehme zwei Karten, eine große und eine kleinere, weil ich mich nicht entscheiden kann (aber sowas von typisch für mich :P). Zuerst wollen wir uns einen Schlachtplan machen und wo geht das besser als bei Starbucks?! Als der Plan erstellt ist noch schnell austrinken und die Gelegenheit genutzt, sich zu erleichtern, geht die Tour für heute richtig los!

Sonnenschein und blauer Himmel.

Marktplatz

Backsteinhaus mit Seemannsfigur nahe Starbucks.

Durch die Stadt geschlendert kommen wir nach einer Weile bei der Round Church an, sie ist eine von vier Rundkirchen in England. Die Straße weiter entlang erreichen wir der/die/das Cam, der Fluss von Cambridge. Bevor wir die Brücke überqueren, überlegen wir mit einem der Boote mitzufahren, wissen jedoch nicht, was der Spaß kosten soll, zudem steht es eigentlich nicht auf dem Plan und kostet wohlmöglich unnötig Zeit - so ein bisschen übern Fluss schippern. Da quatschen uns zwei völlig versnobte Cambridge-wir-tragen-immer-Krawatte-Eins-Komma-Null-Streber-Studenten an und machen uns weis, dass es das Highlight, neben den ganzen anderen Highlights, ist, einen Trip auf der/die/das Cam zu unternehmen. Als wir nach den Preis für die Bootstour fragen, klären sie uns auf, dass es nicht schippern, nicht Boot fahren und nicht rudern heißt, sondern Punting heißt. Und wir punten auch nicht in einem Boot, sondern in einem Punt (auch punt boat). Nachdem die Schlaumeieroberfinken uns weisenheimermäßig aufgeklärt haben, willigen wir ein. Der Preis ist ok (wir haben uns vorher auf Deutsch abgesprochen, wie viel wir max. ausgeben und es war sogar etwas günstiger) und wenn das hier zum Standard-Touri-Programm gehört, na dann los mit uns! Insgeheim machen wir uns bereits über die Snobs lustig, was das für ein Spaß auf dem punt boat wird. Dann bezahlen wir noch schnell am Kassenhäuschen, denn gleich soll es losgehen. Wir steigen ins Boot, upsy-daisy, ins punt natürlich, es gesellen sich noch ein Paar Touristen dazu und zur Überraschung stellen wir fest, dass wir einen anderen Fahrer bekommen. Er trägt ebenfalls Klamotten im College-Streber-Stil, jedoch im Freizeitstyle, und wirkt definitiv sympathischer. Könnte daran liegen, dass er nicht hier studiert, wie er uns später mitteilt, sondern nur über die Semesterferien zu Hause ist und etwas Geld verdient. Nächste Woche beginnt wieder das Semester, zumindest an seiner Uni (wo auch immer die in England ist).

Round Church - Church of the Holy Sepulchre

Fachwerkhaus

Bummelmeile

Auf dieser essen wir später in einem schönen englischen Pub zu Mittag.

Punting auf der Cam

Bester Blick auf ´s Geschehen.

Punting Verleih

Selbst über den Fluss zu Staken ist auch möglich. Aber wir lassen uns lieber kutschieren und genießen die Natur.

Idyllisches Café an der Cam.

Ehrwürdiger Efeu

Seufzerbrücke - Bridge of Sighs

unser Bubi-Punter, der studiert sicher noch nicht :)

Punting auf der Cam

Donna Jelon

Wir sitzen ganz vorn im Kahn mit dem besten Blick. Leider verstehen wir so nur die Hälfte davon was unser Punter über Cambridge erzählt. Tja, man kann eben nicht alles haben. Toll ist, dass unser Kahn relativ leer ist im Vergleich zu anderen.

Punt Werft *hihi*

punts

Drehen die die Daily-Snob-Soap? Oder ist das für die Wissenschaft?

Keine Ahnung was hier gespielt wird, der Anblick eines Kamerateams war dennoch überraschend. Die waren heute neben den traditionsreichen Colleges ein Hingucker für die Touristen.

King´s College, näher kommen wir ihm nicht.

Punter auf der Cam.

Mathematikbrücke - Mathematical Bridge

Gebäude des King´s College

Soweit wir von unserem Kahnkaptitän mitbekommen, befindet sich in diesem Gebäude das beliebteste Studentenzimmer - aus zwei Gründen. An der Fassade zur Cam hin befinden sich zwei Fenster. Die untersten Fenster blicken direkt auf den Fluss, liegen förmlich am Ufer. Weil das romantisch sowie einmalig ist, ist das Zimmer so beliebt. Der Hauptgrund für die Beliebtheit dürfte aber eher der sein, dass der beste Student dieses Colleges für ein Semester darin wohnen darf! Ob das stimmt und wir den Punter richtig verstanden haben, wissen wir nicht mit Sicherheit. Doch für uns steht fest, dass es so sein muss. Es würde jedenfalls ziemlich gut zur weltberühmten Universität passen, um den Anspurn und Konkurrenzkampf noch mehr zu puschen als ohnehin. Eine schöne Kahntour-Anekdote ist es allemal.

Efeubewachsenes College Gebäude

enjoying punting

Nach dem Stechkahnfahren erkunden wir die Stadt weiter zu Fuß. Wir wollen zum King´s College und es gern von Innen sehen bzw. am Fluss etwas spazieren gehen, doch dafür wollen sie Eintritt und so müssten wir unseren mageren Geldbeutel erneut strapazieren. Zwischen Kahnfahrenlassen und Sightseeing waren wir in der Nähe des Punting-Verleih in einem englischen Pub etwas zum Mittag fassen, da uns ein kurzer zugleich heftiger Regenschauer überraschte - This is England. Es war sehr lecker und gestärkt können wir die Stadt zu Fuß weiter bestaunen. King´s College wird heute trotzdem nichts, vielleicht das nächste Mal. Wir wollen uns unbedingt noch die Cambridge University Library anschauen, doch vorher gibt es zum Nachtisch noch ein kleines Eis auf die Hand, weil es so schön auf unserer Route lag. Auf dem Weg und schon den ganzen Tag müssen wir feststellen wie schön die Häuser hier sind und wie anders Cambridge ist und wie anders es sich anfühlt als London. An sich ist die Stadt nicht so groß, wir schaffen dennoch nur einen Bruchteil. Langsam wird es auch Zeit zum Bus zu gehen, weil der letzte Bus 16.30 Uhr (!) nach London fährt. Es war also nur ein kurzer Trip hierher. Den botannischen Garten, die 100 weiteren Colleges und anderen Sehenswürdigkeiten schaffen wir leider nicht mehr. Etwas Wehmut kommt auf, weil wir Cambridge jetzt schon verlassen müssen. Ein Wimpernschlag nur, habe ich getan seit wir angekommen sind. Unbedingt möchte ich Cambridge nochmal besuchen, ein bisschen mehr Zeit mitbringen, tiefer eintauchen in die Welt der Schönen (naja, Geschmackssache), der Reichen (später vielleicht mal, vorausgesetzt man schafft den Abschluss) und Intelligenten (habe ich nicht überprüft). Tatsächlich möchte ich gern sehen, was Cambridge noch zu bieten hat, außer seine 31 Colleges, seine Snobs&Studenten und die bekannten Sehenswürdigkeiten.

Gasse

Blick ins College Innere

King´s College

Cam

Universitätsbibliothek

Könnt ja lesen, wo ich mich befinde.

Naja, kurz parken wird ja wohl erlaubt sein, Herr Professor!

Mathematical Bridge

Kirche

Auf dem Rückweg zum Bus.

Park, von dem aus die Tour startete und enden wird.

Bus bring me home!

Einmal im Bus angekommen, merken wir, wie müde wir sind und zu Hause komme ich tatsächlich todmüde an. Gegen 20.00 Uhr soll der Bus in London ankommen, ab London geraten wir aber in den typischen Großstadttraffic und brauchen Ewigkeiten bis zur Coach Station. Die Fahrt bis nach Hause ( also nur von Südlondon nach Tottenham) ist nicht nur ewig lang, sondern fühlt sich auch elend lange an...

Resumee des Tages:

*Cambridge ist traumhaft schön und einen Ausflug wert   

*der Tagestrip war viel zu kurz

*ich brauche meinen Schönheitsschlaf