Sigmund Freud und noch mehr London ...

Samstag, 27.08.2011

Nach dem Aufstehen habe ich erstmal ein wenig meine Sachen ausgepackt und mich "eingerichtet". Schließlich werde ich hier für die nächsten oder die letzten fünf Wochen leben. Und Besuch bekomme ich auch noch, da will ich doch nicht aus Kraxe und Tüten leben.

Das Wetter ist heute ein ziemlicher Mix. Trotzdem mache ich mich auf den Weg Richtung Sigmund Freuds ehemaligem Wohnhaus, welches heute ein Museum über ihn und sein Werk ist. An der Finchley Road ausgestiegen (ja, wer aufgepasst hat, in der Nähe habe ich die letzten Tage gewohnt und an der Station musste ich umsteigen, um die Baker Street Station zu umgehen) bemerkte ich, dass ich mein Kartenbuch A-Z vergessen habe. Mist! Wo geht´s denn jetzt lang? Zum Glück finde ich ein Wegweiser ...  doch irgendwie nur den einen und keinn weiter. Also einfach mal geradeaus, bis ich mir überlege, dieser ist der falsche Weg. Ich drehe um und laufe irgendwie ein wenig im Kreis. Dank einer klitzekleinen Karte am Bushäuschen finde ich einigermaßen die Straße zum Museum und irgendwann stehe ich vor einer Freud Steinstatur. Dann dürfte es doch nicht mehr weit sein. Und tatsächlich finde ich die Straße bald und auch das Museum. Sogar die Sonne scheint sich jetzt entschieden zu haben. 

Sigmund Freud Denkmal

Das Haus ist ziemlich groß und allein daher beeindruckend, aber auch Freuds Leben ist es. Im unteren Stock, in seinem alten Arbeitszimmer, stehen jede Menge Bücher. Es gibt deutsche Werke, englische und französische. Man oh man, konnte er das alles lesen und verstehen? Lustig, dass mir eine deutsche Ausgabe der "Buddenbrooks" von Thomas Mann als erstes in die Augen fällt. Eine nette Erinnerung, dass ich meine Ausgabe wohl mal zu Ende lesen sollte ... nach über fünf Jahren!?! Im selben Raum steht auch die berühmte Couch, welche die meisten von Euch sicher schonmal gesehen haben. Fotos sind leider nicht erlaubt und überall Überwachungskameras ... Es gibt im Haus ein Zimmer, welches komplett seiner ebenso beeindruckenden Tochter Anna gewidmet ist. Auch diese Freud scheint ein einzigartiges Leben geführt zu haben. Sehr interessant diese Familie Freud. Der schöne Garten ist heute leider nicht offen, da es so viel geregnet hat und alles nass ist. - Aber die Sonne scheint doch und trocknet alles wieder ... na gut, dann eben nicht. - Dann werde ich nicht wie Freud durch den Garten spazieren gehen können.

Freud´sche Museum

Immer hereinspaziert!

Nachdem Museum habe ich noch keine Lust heim zu gehen. Ich fahre ein Stück mit dem Bus. Das Wetter hat sich wieder geändert, es ist nun grau bis dunkelgrau und ziemlich windig. Im Bus ist es dagegen windstill. Als ich aussteige, laufe ich noch ein Stück und komme an der Warwick Avenue Station an. Über diese Station hat Duffy also gesungen. Schnell ein paar Fotos gemacht und dann weitergegangen. Aber wohin nun? Da lese ich auf dem Wegweiser neben der Warwick Avenue den Namen von Little Venice. Ok, Venedig, das schau ich mir an! Weit ist es nicht. Und warum es den Namen trägt, wird auch schnell klar. Hier ist einfach eine Sammelstelle, wo drei Kanäle aufeinandertreffen. Es erinnert an Venedig. Aber unter uns: Für Vendig kann das hier kein Ersatz sein, denn die Kanäle in Venedig und die schönen Gässchen, die hier komplett fehlen, sind einzigartig. Ich kann euch das mit gutem Gewissen mitteilen, da ich Venedig selbst schon erleben durfte. Ich drehe eine Runde um Little Venice und gelange zu einem Boot, welches sich als Café herausstellt. Ne Toilette gibt es zwar nicht auf dem Boot, doch die Sonne kämpft sich gerade zurück an die Macht, also trinke ich eine heiße Schokolade und kaufe eine kleine Tüte Chips. Die Leute hier essen ständig diese Packungen Chips und ich wollte jetzt einfach wissen, ob die wirklich so gut sind oder ob das nur das Essverhalten der Londoner Einwohner ist. Also, ich würde sagen sie schmecken gut, aber sie sind nicht ein absolutes Highlight. Die Kalorien könnte man sich auch sparen. Nachdem sich das hässliche Grau nicht mehr von der Sonne unterdrücken lässt, mache ich mich auf den Weg und drehe die Runde zu Ende bis ich zu einer Bushalte komme. Da es anfängt mit regnen, steige ich in den nächsten Bus. Der stellte sich als ein bisschen falsch heraus, obwohl ich dachte mit beiden Linien fahren zu können. Ich fahre ein Stück weiter zu einer großen bzw. bekannten Haltestelle, das ist immer leichter für die Orientierung. Es hat während der Fahrt so mit Schütten angefangen, unglaublich. Ich stelle mich ersteinmal unter und als der Regen etwas nachlässt, laufe ich zur anderen Straßenseite, um dann in den richtigen Bus zu steigen. Welch Wunder, die Sonne lacht als der Bus vorfährt. Es ist nicht weit zu fahren bis zu meinem nächsten Ziel. Das St Mary´s Hospital. Hier wurden die Königskinder William und Harry geboren. Ich dachte mir, das könnte ich mir mal anschauen gehen, wenn ich in der Gegend hier bin. Bestimmt wird Kate hier ihre Kinder zur Welt bringen, wie damals Diana. Ich laufe vom historischen Krankenhausgebäude die Straßen entlang zur Paddington Station, einer großen Bahnhofsstation. Den Bahnhof habe ich vorher noch nie gesehen und nun kenne ich auch diesen endlich. Von dort aus fahre ich erst mit dem Bus und dann mit der Tube nach Hause. Ihr wisst ja, ich bevorzuge den Bus, weil man da mehr sieht und es toll ist, oben zu sitzen. Die Sicht ist einfach gut, außer es regnet und die Scheiben beschlagen! 

Duffy´s Warwick Avenue

Kanal in Little Venice

Little Venice bei Sonnenschein ;)

Wasserstraße mit Brücke und Café-Boot

Café-Boot in Little Venice

Me in front of the boat. Enjoying the sunshine, Baby!

St Mary´s Hospital

St Mary´s Hospital

Paddington Station

Gleise in der Paddington Station.

Hihi-Kicher, ein McDoof hatten die Engländer auch in der Bahnhofshalle. Da hab ich mir glatt was gegönnt. "Jaja, Mama ...".

Danach ging es nur noch zu Lidl einkaufen. Ich habe jetzt nämlich ein Lidl zum Einkaufen in der neuen Wohngegend. Das Aldi in Tottenham haben sie ja eh abgefackelt. Deutsches Vollkornbrot ist also sicher. 😀