Wir fahren ans Meer! Auf nach Brighton!

Dienstag, 20.09.2011

Heute haben wir Praktikanten frei. Denn es ist ein Inset-Day in der N.S., dh. sie ist geschlossen. Der Tag muss natürlich genutzt werden und was ist da besser als eine Fahrt ans Meer? 

Von der Victoria Coach Station geht es mit dem ersten Bus nach Brighton, auch "London by the Sea" genannt und wir fahren direkt am Brighton-Strand entlang, als der Bus auf einem Parkplatz unweit des Meers hält. Unser erster Weg führt uns selbstverständlich zum Strand, von wo aus das Brighton Pier gut zu sehen ist. Sofort wollen wir aufs Pier und uns umsehen. Da es noch recht früh ist, haben die Buden und Rummelattraktionen geschlossen. Wir wollten ohnehin kein Karussell fahren ...

Sonnenschein am Morgen in Brighton.

Brighton Pier mit Möwe.

Kinderkarussell

Turbo-Achterbahn, sicher eine Fahrt wert.

Wer hat Angst vor Frankenstein?

Eis, denn ein Eis geht immer!

Blick vom Pier zum Strand. Links das abgebrannte West Pier.

Vom Pier sind wir erstmal zur Touristeninfo, die ohnehin auf dem Weg lag. Wir hatten ehrlich keine Ahnung, was das Sehenswerte in Brighton ist, abgesehen von dem Rummel-Pier und dem Meer&Strand. Die morgendlichen Sonnenstrahlen wurden mehr und mehr von schweren grauen Wolken bedrängt, während wir uns Infos einholten. Weil uns die Kreidefelsen besonders beeindrucken, wollten wir dorthinfahren (hätten wir gewusst wie weit wir dafür fahren müssen ...). Vorher haben wir uns aber noch ein wenig umgesehen.

Brighton Museum & Art Gallery - leider keine Zeit gehabt.

exotische Blumen

orientalische Eindrücke bleiben nicht aus

Royal Pavilion (sieht wirklich indisch aus)

Aus tausend und einer Nacht. Englisches Wetter inklusive.

Sind wir wirklich noch in England?

Dann gings auf zum Bus, ab zu den Kreidefelsen. Wir dachten die Klippen lägen unweit der Stadt bzw. der Stadtgrenze, aber falsch gedacht. Wir sind fast bis ins 35-40 km entfernte Eastbourne gefahren, mit einem Stadtbus oder besser Bummelbus. Wir sind wer weiß wie weit und lange durch die Gegend gegurkt, entfernten uns mehr und mehr von Brighton. Vorsichtshalber, denn die Strecke nahm kein Ende, sagten wir dem Busfahrer Bescheid, wo wir aussteigen wollten, damit wir den Ausstieg nicht verpassen und dennoch oben im Doppeldecker sitzten konnten. Wir fuhren und fuhren ... auf die Uhr gucken war sinnfrei, denn jetzt waren wir auf den Weg zu den Kreidefelsen und würden sie sehen. Zurückfahren, worüber wir nachdachten, wäre idiotisch gewesen. Zeit für Brighton hatten wir so oder so verloren durch unsere spontane nicht unüberlegte jedoch nicht durchdachte impolsive Hau-Ruck-Aktion. Es blieb uns nur die übrige Zeit bestmöglich zu nutzen (Am Ende waren wir so begeistert, beeindruckt und vom Anblick überwältigt, und hatten insgesamt einen wunderschönen Tag sowie abwechlungsreichen Ausflug gemacht, dass es nicht weiter gestört hat, so ungeplant drauflos zu reisen). Immer noch im Bus, langsam völlig unruhig werdend, hatte ich das plötzliche Gefühl, dass wir an der letzten Haltestelle hätten aussteigen müssen. Um mich zu versichern, ob der Busfahrer uns Ahnungslosen vielleicht vergessen hat, hurtete ich runter und stellte mit Erstaunen fest, dass da ein anderer Fahrer am Steuer saß. Hä? Nee, das ist nicht der Busfahrer. Wasn hier jetzt locker? Julia, cool down, du bist nicht mehr verrückter als sonst, nein wirklich nicht! Es muss wohl einen flotten Fahrerwechsel gegeben haben, von dem wir Ahnungslosen oben nichts gemerkt oder geahnt haben. Auf meine Frage, sagte der Fahrer, wir hätten aussteiegn müssen. Tänk ju werrie matsch! Warum fragen wir nach Bescheidsagen-wenn-wir-aussteigen-müssen? 

😫 Zähneknirschen.

Statt uns dann gleich rauszulassen, fährt der weiter zum nächsten Stop. Von dort haben wir einen super Blick auf die nächste Stadt. Oh man, sind wir weit gefahren, denn wie ich nun weiß, ist diese Stadt Eastbourne. Dort warten wir nun auf den Bus, der uns eine Haltestelle wieder zurücknimmt. Zum Laufen, ist der Weg leider zu weit. Es dauert zum Glück nicht all zu lang und wir steigen an der richtigen Haltestelle aus. Wir haben ja noch nicht genug Zeit vergeudet, machen wir uns auf den Weg zum Kreidekliff des Seven Sisters Country Park. Über eine halbe Stunde brauchen wir im Stechschritt. Völlig erschöpft und etwas entnervt, kommen wir an und erleben eine wunderschöne Aussicht, für die sich alle Mühen gelohnt haben. In Anbetracht der Zeit verweilen wir kurz und laufen nicht noch mehrere Meilen zum höchstgelegenen Punkt des Kliffs, welcher der Höhepunkt des Sightseeingprogramms hier wäre. Uns reicht der Blick aufs Meer sowie die Betrachtung der Chalk Cliffs voll und ganz.

Weite Weidewiesen

Trotzen der Natur

Seven Sisters mit Birling Gap

Cliff Edge - Warnzeichen zwecks Absturzgefahr

Cliff Edge ohne Absturz

Kreidefelsen Seven Sisters

Me in front of Chalk Cliff.

Blick zum Beachy Head (höchster Punkt 162 m)

Me in front of Seven Sisters.

Surfen am Kreidefelsen.

Warten auf die perfekte Welle irgendwo zwischen Seaford und Eastbourne.

Bekanntschaft mit Koreaner am Kliff. Etwas strange.

Er wollte unbedingt ein Foto mit uns. Deshalb haben wir überhaupt eins von uns 3 gemacht. Er ist anscheinend Künstler in Korea, denn er hatte eine Art Broschüre über seine Arbeit. Wer weiß, vielleicht ist er in seiner Heimat ein Star, Multimillionär oder der Trendsetter schlechthin. 

Telefonzelle von Birling Gap. Es gibt sie überall.

Warten auf den Bus nach Brighton in East Dean.

Wir befürchteten den langen Weg zur Haltestelle laufen zu müssen (wollten so schnell wie möglich zurück nach Brighton) und haben, kirre im Kopf, rumgesponnen zu Trampen, während wir uns auf den Fußmarsch begaben, waren uns aber nicht sicher, ob die Engländer das überhaupt kennen. Zumal die Straße nicht sehr befahren war, höchstens eine handvoll Touristen. Da Spontanität und unüberlegtes Handeln bei uns auf der Tagesordnung standen, streckte ich den Daumen raus als ein kleiner Flitzer angebraust kam. Zur Überraschung und zu Sandras ungläubigem Entsetzen, weil ich tatsächlich Ernst gemacht habe, hielt die Kiste für uns an. Drinnen saß ein einheimischer Opa, der kein Problem hatte uns bis vor zur Hauptstraße mitzunehmen. Wir erzählten ein bisschen von uns, er kein bisschen von sich und während wir bequem nach East Dean kamen, sausten wir an armen zu Fuß laufenden Touristen vorbei. In Windeseile vorläufig angekommen, bedankten wir uns ganz herzlich und freuten uns über die englische Freundlichkeit. Die Fahrt nach Brighton hat nochmals eine gefühlte Unendlichkeit gedauert, da noch Stau war wegen Berufs- und Schulschlussverkehr. Um halb fünf waren wir wieder in der Stadt, uns blieb also nicht sehr viel Zeit bis zur Heimreise. Wir sind dann noch ein bisschen in Kemp Town herumgeschlendert, auf der Suche nach Postkarten&Briefmarken. Und haben uns zuletzt das abgebrannte West Pier aus näherer Entfernung angeschaut, um ein paar Bilder davon zu schießen. Auf ging es zum Bus zurück nach London, als die Stadt sich von ihrer schönsten Seite zu verabschieden begann: das Brighton Pier wurde just in dem Moment beleuchtet. Schade, doch ich komme wieder. Ich hoffe, versprochen!

Back in Brighton at the wild sea.

Wer nicht glauben will, dass ich mich in diese Sturmfluten bei Eiseskälte gestürzt habe, der frage Sandra oder jene Menschen, welche die Badebilder zu Gesicht bekamen. Badepflicht am Meer für Alle!

trügerische Meeresruhe

Brighton Pier

Kemp Town

Bei Abend in Kemp Town.

West Pier in der Abenddämmerung

Strandpromenade

Brighton Pier macht sich nachtfertig.

By the way, Brighton ist das größte Seebad in England. Viele Londoner fahren zum Baden hierher, sobald die Sonne scheint. Es gibt eine große Schwulen- und Lesbenszene, die sich hauptsächlich in Kemp Town finden lässt. Brighton ist das London by the Sea.  

 

PS: Wer ist mir wohl des Nachts über den Weg gelaufen?